Kennen Sie Roland?

Zweite Reihe, keine Scheinwerfer: Es heißt, Bassist:innen seien der Inbegriff des „Sideman“. Sie sind einfach da, sie legen zusammen mit dem Schlagzeuger die Basis für die Musik – aber sie bleiben im Schatten. Mit einem mittelmäßigen Bassisten kann sich eine Band durchmogeln, mit einem dürftigen Lead-Gitarristen eher nicht. Für diese Ansicht spricht auch, dass in der heutigen Home-Recording-Welt zuallererst Bassisten (und Drummer) durch Keyboards und Sequencer ersetzt werden. Randfiguren, eben. 

Klar – es gibt kaum Bandleader am Bass. Aber Bass-Ikonen, die gibt es schon, in fast allen Genres. John Deacon, John Entwistle, Flea, Mark King – die Liste ist gar nicht so kurz. Und über Paul McCartney haben wir da noch gar nicht gesprochen. Fusion-Jazz kennt sogar ein paar regelrechte Stars; Jaco Pastorius, Stanley Clarke, Marcus Miller., Victor Wooten, Nathan East. Und dann sind da ja noch Giganten wie Ray Brown, Ron Carter oder Charles Mingus.

Mit anderen Worten: Bassisten sind alles andere als Mauerblümchen. Aber – kennen Sie Roland Bautista? 

Wahrscheinlich ja: Vermutlich haben Sie die Alben von George Duke, Ronnie Laws, Randy Crawford, den Yellowjackets gehört, auf denen er eine tragende Rolle spielt. Oder die von Earth, Wind and Fire. Sie haben. Aber Bautista gehört zu den Musikern, die wirklich am Rand und im Dunkeln stehen: den Rhythmusgitarristen. Das sind wirklich die verkannten Größen. Nennen Sie mal 10 berühmte Rhythmusgitarristen. Na? Nile Rodgers (Chic) dürfte wohl die Nummer eins sein. Dann vielleicht noch ein paar Session-Musiker wie Paul Jackson Jr.. Und eben Roland Bautista.

Wer jetzt sagt, das seien eben auch austauschbare Figuren und für die Musik nicht wichtig, dem lege ich (neben fast allen Scheiben von Earth, Wind and Fire und überhaupt sehr vielen Funk-Klassikern) zwei Tracks aus den frühen 80ern ans Herz – also der Geburtszeit des modernen Fusion Jazz. Einmal „Fairy Tales“ vom Album „Images“ der Crusaders. Viele mögen einwenden, das sei nicht gerade das beste aller Werke der Crusaders, und ich solle doch lieber etwa auf „Street Life“ verweisen, übrigens auch mit Bautista. Aber gerade der Opener „Fairy Tales“ zeigt, wie die Rhythmusgitarre einen Song treiben kann, wie wie sie dem Song zusammen mit Bass und Schlagzeug einen unwiderstehlichen Puls gibt. Wenn ein Meister wie Roland in die Saiten greift. 

Zweites Beispiel und ein Klassiker des Genres: Das Erstlingsalbum der Yellowjackets, das eben nicht nur Robben Ford an der Lead-Gitarre ins Spiel bringt, sondern auch Roland Bautista an der Rhythmusgitarre.

Klar: Die Songschreiber, die Protagonisten, die Solisten machen einen Song. Aber es lohnt sich auch, gelegentlich am Scheinwerferlicht vorbei ins Dunkle zu schauen. Egal, ob da ein Bassist steht oder ein Rhythmusgitarrist.

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