Leider sind sie alle tot: Joe Sample, Wilton Felder, Joe Henderson, Pops Popwell. Bleibt noch Stix Hooper, aber der ist auch nicht mehr wirklich aktiv.

Man könnte also sagen: Houston, Texas hat seinen Groove verloren. Das wäre vermutlich unfair gegenüber den texanischen Nicht-Country-Musiker, die ich nicht kenne. Aber es wäre wohl mehr als die halbe Wahrheit.
Denn das groovigste, was Houston je hervorgebracht hat, dürften wohl die Crusaders sein. Crusaders, wohlgemerkt, nicht die Jazz Crusaders. Klar, das sind die gleichen Leute, aber die Truppe um Sample, Felder und Henderson hat sich eben Anfang der 1970er ganz bewusst neu erfunden, mit dem Funk ernst gemacht, den Jazz aus dem Rampenlicht genommen und damit nicht unwesentlich zur Entstehung von Fusion beigetragen. Nicht zur kopfgesteuerten Fusion à la Miles Davis, sondern zur zugänglicheren Variante, die auf einem Groove aufbaut.

Und als müssten sie das beweisen, haben die Crusaders – lang vor ihrem großen Hit „Street Life“ mit Randy Crawford – zwei Quasi-Debütalben produziert, die das Prinzip „Groove über alles“ auf die Spitze treiben. Von Rik Pekkonen knochentrocken aufgenommen, ziehen sich Rhythmen teilweise minutenlang stoisch hin, sparsam melodisch untermalt. Das ist aber keine Minimal Musik, sondern eingängiger Jazz-Funk – nur eben einer der langmütigen Art. Langweilig? Vielleicht, stellenweise. Aber meistens führt er dazu, dass man die Gedanken schweifen lässt, während der Fuß weiter im Takt mitwippt. Bis die Plattenseite zu Ende ist. Und das viermal, denn sowohl der Erstling „1“ als auch “2nd Crusade“ sind Doppelalben. Das allein muss eine wahlweise sehr mutige oder aber sehr selbstbewusste Entscheidung gewesen sein – die aber erst den Raum schafft für diese sehr eigene und doch so „populäre“ Musik.
Anspieltipp: Tomorrow where are you?
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