Was mich traurig macht: Wie wenig musikalisches Talent heute oben in den Charts oder in den Spotify-Playlists schwimmt. (Oder, wohlwollender: Wie wenig des möglicherweise vorhandenen musikalischen Talents für die aktuellen Charts genutzt wird.)
Was mich noch trauriger macht: Wie viel musikalisches Talent sein Dasein unter dem Radar der Allgemeinheit fristet.
Was mich dafür freut: Dass es mutige Musiker gibt, die die Möglichkeiten der digitalen Plattformen genau dafür nutzen, die Top-Talente aus der zweiten Reihe ins Rampenlicht zu stellen. Und dass es dafür immer wieder verrückte Ideen gibt, die den gebührenden Erfolg auch einfahren.
Aktuelles Beispiel: Scary Pockets. Eine Art Band, die eigentlich nur aus zwei Kernmitgliedern (Jack Conte, Keyboards und Ryan Lerman, Gitarre) besteht, und die verschiedene Sängerinnen und Sänger zusammen mit weiteren Musikern zu ziemlich improvisierten Studio-Dates einladen, die dann mitgefilmt und auf Youtube veröffentlicht werden.
Das ist schon mal ungewöhnlich. Das Verrückte daran ist die Musikidee: Funk-Versionen bekannter Popsongs. Schon mal Coldplay, Ed Sheeran oder sogar Queen in Funk-Version gehört, live im Studio in kleiner Besetzung eingespielt?
Was in einem peinlichen Desaster enden könnte, gelingt. Irgendwo zwischen spannend und umwerfend, immer aber interessant und immer „in the pocket„.
Und die Sänger und Musiker sind durch die Bank eine Offenbarung. Was mich wieder traurig macht, weil sie wohl nie „ganz oben“ stehen werden. Aber musikalisch gesehen ist das vielleicht auch nicht so schlimm, so lange so Großartiges dabei rauskommt wie „Scary Pockets“. Reinhören!
(Mein Anspieltipp: Billy Joels „Just the way you are“ in Falsett-Version:
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