40 zu 60. Maximal. Besser standen die Quoten nicht, dass ich dieses Album gut finden oder auch nur reinhören würde. Zu sehr riecht das Ganze nach einem faden Aufguss älteren Materials.
Warum? Die Setlist: Zwei Nummern von David Sanborns „Upfront“, nicht mal groß neu arrangiert, und dann Prince´s „Sexy MF“ als pseudo-frivoles Element. Die Band: Klar ist die WDR Big Band eine Größe im Geschäft – aber trotzdem klingt das mehr nach Fernsehorchester und Showbühne als nach Funk. Der Stargast: Bob Mintzer hat selbst viel mit eigenen Bigbands gearbeitet – warum also nicht gleich das Original nehmen?
Andererseits mag ich Bigbands, die Funk-Jazz spielen. Und ich mag Aufnahmen, die live im Studio entstanden sind. Und bei genauerer Betrachtung räume ich gerne ein: Ricky Peterson war sowohl bei Prince als auch bei David Sanborn und Marcus Miller im Studio, also sind die Songs durchaus auch ein bisschen „seine“.
Und die Überraschung gelingt: „Drop Shot“ ist eine Scheibe voller Energie. Hier ist Vollgas ab dem ersten Takt angesagt. Alle Songs – und ganz speziell „Sexy MF“ – sind auf eine gute Art kantig, trotz der großen Besetzung bleibt viel Luft zwischen den Tönen. Die Rhythmusgruppe, und dazu gehört hier ganz klar auch Petersons Hammond E3, treibt die Stücke vor sich her. Neu ist das alles nicht, aber mitreißend und absolut hörenswert.
Aber bitte nicht vergessen: Das ist eine BIG Band. Leise funktioniert diese Musik nicht. Das muss knallen. Vielleicht sind die Nachbarn ja glücklicherweise grad nicht zu Hause…
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