Manchmal, gar nicht selten, vielleicht sogar oft, sind das Bemerkenswerteste an einem Video auf YouTube die Kommentare. Nicht die vielen, die sich unter der Gürtellinie bewegen, sondern die, die mit feiner Klinge Begeisterung oder auch Ironie ausdrücken. So einen Kommentar habe zu einem viele Jahre alten Video des legendären Drummers Bernard Purdie gelesen: „My life is complete now…….“.
Das Besondere daran: Hier kommt zur Absurdität, ein Video als Krönung seines Lebens zu bezeichnen, eine tiefe Bewunderung. Denn was da in schlechter Qualität zu sehen ist, ist wohl so ziemlich einmalig. Purdie, der von Aretha Franklin bis Steely Dan für so ziemlich jeden Act der 70er und 80er Jahre gespielt hat, demonstriert hier mit Bassist Ko Shimizu – und sonst niemandem – wo der Kern von Funk, Jazz und Fusion liegen: Im Groove, in der „Pocket“, im „Flow“.

Keine Pyrotechnik, keine Polyrhythmen, keine schrägen Harmonien. Einfach nur Groove. Lebensverändernd? Na ja. Begeisternd? Und wie! Reinhören und staunen!
Und wer ein ganzes Album voll ähnlicher Grooves „durchleben“ will, dem sei A-Go-Go von John Scofield empfohlen. Ohne Purdie, aber mit ganz viel Pocket.
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