
Was haben Wham! und John Scofield gemeinsam? Leider nichts.
OK, das muss ich erklären. Während die Pop-Ikonen der 80er noch heute vom so genannten „Airplay“ ihrer Hits leben können – also von der Häufigkeit, mit der Last Christmas im Radio gespielt oder auf Spotify und Co. gestreamt wird, klappt das in der Fusion-Nische nicht. Nie.
Das hat durchaus auch Vorteile: Die Wahrscheinlichkeit, dass selbst Fusion-Ohrwürmer wie Chameleon oder Stratus so totgespielt werden, dass sich schon die Hater in Stellung bringen, ist minimal. Klar ist aber vor allem, dass hier keine Einnahmen sprudeln.
Der Ausweg: Von Bühne zu Bühne touren (befriedigend, aber anstrengend). Auf Smooth Jazz mit reichlich Airplay ausweichen (langweilig bis entwürdigend). Oder kreativ werden.
Tatsächlich gehen immer mehr Fusion- und verwandte Musiker den Weg dahin, wo die großen Zahlen sind – zu Youtube (nicht Tiktok, das fiele dann doch wieder in die Kategorie entwürdigend, mal abgesehen von der Themaverfehlung). Nicht etwa mit alten Konzertmitschnitten – obwohl sich auch das lohnen kann, wenn mehrere Millionen Views zusammenkommen – , sondern im Rahmen von neuen Projekten wie Scary Pockets.
Das ist eine echte Win-Win-Situation: Junge, aber etablierte Youtuber mit einer stabilen Fanbase zapfen die Erfahrung und das Talent der Fusion-Größen an und produzieren so extrem spannende neue Sounds. Und die „Alten“ bringen ganz neue Zielgruppen mit.
Und so kommt es, dass bei Youtube plötzlich Namen wie John Scofield, Leland Sklar (der Bassist von Stratus uvm.), Larry Goldings, Zappa-Drummer Chad Wackerman oder Blues-Gigant Joe Bonamassa auftauchen.
Ein Blick auf die Videos genügt, um zu wissen: Die Herrschaften hatten zusammen richtig Spaß. Und das hat der Zuschauer auch. Reinschauen, abonnieren, Einnahmen generieren. Last Christmas kommt früh genug zurück.

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